Endlich ist es soweit und der neue Stubentiger ist da. Also gleich in die Stube und die Katzenkiste geöffnet. Und schwupp... der neue Stubentiger springt aus dem Körbchen direkt unter die nächste Couch und will von da auch nicht mehr freiwillig nach vorne kommen.
Meine Erfahrung ist, dass Katzen gerne von anderen abschauen und lernen. Es ist nun sehr viel Geduld gefragt. Hat man nicht ein Gspänli für den Neuen, so sollte man ihm nun sehr viel Freiraum gönnen. Nicht zu etwas zwingen, heisst die Devise. Locken Sie den Neuen mit Gutelies nach vorne. Geben Sie ihm möglichst viel Aufmerksamkeit. Seien Sie für ihn da.
Mit einem Kollegen geht es allerdings einfacher. Es sollte ein ruhiger Kater/Katze sein. Einer älteren Jahrganges ist ideal. Katzen schauen gerne von anderen ab und kopieren deren Verhalten. Dadurch erkennen sie, dass Scheuheit kein guter Ratgeber ist und tauen dann richtig auf.
Gerne erinnere ich mich an unsere Sheila. Sie kam aus einem Haushalt, wo sie völlig verschüchtert und verängstigt lebte. Kaum ertönte die Hausglocke, war sie verschwunden und kam auch nicht mehr freiwillig hervor. Wir haben allerdings ein paar Katzen, von denen Sheila abschauen konnte, wie man sich als Stubentiger richtig verhält. Es brauchte viel Geduld und Aufmerksamkeit, jedoch ist sie heute die Frechste von allen unseren Katzen. Das Abschauen hat sie geprägt und sie hat sich zu einer Schmusekatze entwickelt, die gerne zu einem kommt und bei Besuch an vorderster Front begrüsst.
Sheila hat sich vom scheuesten Stubentiger zum Schmusigsten entwickelt.